Der SWR und die Homophobie-Debatte

Die Lobhudeleien und Respektbekundungen nach Hitzlsbergers Outing waren mir zu viel des Guten – sie zeigten jedoch, in was für einer verklemmten und in vielen Bereichen illiberalen Gesellschaft wir selbst heute noch Leben. Die Diskussion um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg bestätigt diesen Eindruck in erschreckender Weise! Sehr gute Artikel zu diesem Thema finden sich übrigens in der aktuellen Kontext Wochenzeitung hier und hier.

Ich selbst bin mir nicht sicher, ob dieses Thema wirklich die Relevanz in den Köpfen der Bevölkerung besitzt, wie es uns die Medien glauben machen. Mir erscheint es eher wie eine gewollte Kampagne – von wem und zu welchem Zweck gesteuert, erschließt sich mir jedoch nicht.

Gestern nun berichtete der SWR in der Landesschau aktuell Baden-Württemberg um 19:45 Uhr über die Debatte zum neuen Bildungsplan und die Online-Petitionen. Man kann sich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, derartige Online-Petitionen überhaupt als Gradmesser für irgendeine Stimmung im Lande zu nehmen. Ziemlich absurd geriet die Berichterstattung aber, als die Anzahl der Unterzeichner der Petition mit der Anzahl der Unterzeichner der Gegenpetition verglichen wurde. 125.000 Unterzeichner hätte die Petition gegen die Bildungspläne erreicht, knapp 170.000 Unterzeichner hätten die beiden Gegenpetitionen erreicht. Was sagt uns dass? Dass der Vorsprung der Vernünftigen ziemlich gering ist? Dass Schwule Angst haben müssen, doch bald wieder, wie bis 1994 (!), für ihre sexuelle Orientierung juristisch verfolgt zu werden? Dass Homophobie noch immer gesellschaftlich akzeptiert ist?

Eigenartiger Weise geriet die Berichterstattung zwei Stunden später etwas anders. Während die Unterzeichner der Petition weiterhin bei 125.000 Stimmen lagen, war die Gegenpetition auf „knapp 50.000“ Stimmen geschrumpft. Was war passiert? In der früheren Sendung wurde über zwei Gegenpetitionen berichtet, die zusammen 170.000 Stimmen ergaben, in der Spätausgabe wurde nur noch über eine Petition berichtet, die eben nur knapp 50.000 Stimmen erreichte. Doch warum die Petition mit 50.000 Stimmen herangezogen wurde und nicht die andere Petition, die an die 120.000 Stimmen schwer sein muss, wenn beide Petitionen 170.000 Stimmen haben, das wissen im Zweifel nur die Redakteure des SWR. Man könnte glatt den Eindruck bekommen, der SWR würde den Eindruck erwecken wollen, die homophoben Mitbürger seien eigentlich in der Mehrheit und würden für eine mehrheitsfähige Meinung kämpfen. Seriös kann ich diese Art der Berichterstattung jedenfalls nicht nennen.

Wer noch nicht hat und seine Stimme auch in die virtuelle Waagschale werfen will, kann das hier tun:

Openpetition: https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens

Campact: https://www.campact.de/vielfalt-gewinnt/appell/teilnehmen/

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5 Antworten zu Der SWR und die Homophobie-Debatte

  1. horstosius schreibt:

    ……Die nach den allgemeinen Empfindungen Stuttgarter Verkehrsteilnehmer störenden Montagsdemonstranten werden nach unseren Beobachtungen von sehr verschiedenen Gruppierungen veranstaltet…..
    Nach umfangreichen Recherchen der Stuttgarter Zeitung in Zusammenarbeit mit dem SWR konnten unsere Redakteure folgende Feststellungen witzigerweise gleichzeitig machen.
    Bei 90 % der Demonstranten handelt es sich um eine heterosexuelle illustre Gesellschaft, die auf Umwegen ihrer vorgegaukelten Protestaktionen gegen den Tiefbahnhof sich auf diese Art nun schon seit Jahren in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erhaschen wolle. Nicht zufälligerweise sind deshalb am 13.01.2014 in 2 entgegengesetzte Richtungen die Demo-Züge auseinandergedrifftet. Die Männer nach links, die Frauen nach rechts je nach Standort der Reporter.
    Dies ist wieder einmal ein Grund mehr für den grünen OB ein Jahr nach seiner Wahl seinen Ordnungsbürgermeister anzuweisen, diese moralische Verwerflichkeit weder zu dulden, noch zu beschönigen. Nach ständigem Rückfragen beim VGH Mannheim ist es uns gelungen eine Erklärung des Pressesprechers des VGH’s zu erhalten: das Thema einer sexuellen Revolution in Stuttgart sei bis dato für die Standortfrage der Demokundgebungen nie zur Sprache gekommen. Das war auf Grund der Tatsache, dass wir diese Festellung erst nach 3 Jahren am 13.01.“erportert“ haben auch nicht möglich. Sollten sich unsere Recherchen bewahrheiten, müsse das Gericht unverzüglich eine härtere Gangart einschlagen und den Sofortvollzug zur Genehmigungsverweigerung zu jeglicher Zusammenkunft auf Stuttgarter Gemarkung anordnen.
    Dank des unermüdlichen Einsatzes zu S21 unserer beider Redaktionen konnte auf diese Weise
    ein neues Kapitel aufgeschlagen, und unseren Lesern bzw. Zuhörern/Zuschauern wie immer ein völlig neues Bild über die Verfehlungen eine großen Teils unserer Stuttgarter Gesellschaft zeigen.
    Gleichzeitig möchten wir auf die morgige Ausgabe hinweisen, eine spannende Erzählung eines Exclusivinterviews mit Dr. Grube unter dem Titel: Mein neues Leben in Saus und Braus, oder wie ich durch S21 locker die Politiker um meine Finger wickeln konnte. Seien Sie gespannt.

  2. demoschlampe schreibt:

    ich finde es gut das ein fussballer sich geautet hat nicht ganz leicht diesen weg zu wagen ich habe grosse achtung davor.
    die katholische kirche behauptet sie habe ja keine schwulen prister das stimmt ganz und gar nicht es gibt genug schwule prister in diesen reihen,die haben sich nicht öffentlich dazu bekannt eigenlich schade. das mittelalter ist schon längst pasee. das moderne zeitalter hat begonnen und da wäre es mal an der zeit das ein prister der dort dazu gehöhrigen kirche mal den mut hat sich zu auten ,ich glaube das wäre für die katoliken ein schlag ins gesicht und das würde mal für schlagzeilen sorgen.
    somit müsste sich die katholische kirche sich mit diesem thema mal gründlicher beschäftigen.
    lasst auch dieses thema in den schulen hinein es ist schon länst überfällig.
    man sollte die debatten beenden und diese leute leben lassen und sie akzepieren und nicht auf ihnen rumhacken.
    demoschlampe

    • Interessierter schreibt:

      Sie behaupten:
      „die katholische kirche behauptet sie habe ja keine schwulen prister“

      Wann und wo sollte „die katholische kirche“ das denn behauptet haben?

      • dichtbert schreibt:

        soweit mir bekannt, ist die „offizielle“ Linie der römisch-katholischen Kirche, dass es keine schwulen Priester gibt, was ja dieser Behauptung entsprechen dürfte.

  3. demoschlampe schreibt:

    ich fress einen besen samt der putzfrau Interessierter und dichbert ihr seit katholisch so wie unser MP. kretschmann nun ja die haben es nicht so mit der wahrheit siehe unser MP. der lügt und betrügt uns wo es nur geht.
    ja ich habe recht die katholische kirche hat etliche schwule prister die es wohl kaum ausposaunen werden die es als geheimiss für sich behalten.
    so wie es genug priester gibt die in einer ehelichen verhältniss leben und das sind eine ganze menge davon habe diese sachen selber mal regeriet. und das ergebniss lässt sich sehen.
    aber unsere katholische kirche meint sie habe keine schwulen das so nicht stimmt. schon im mittelalter fing es an mit den schwulen pristern.
    ich bin in der szene bei schwulen und lespen habe schon etliche nächte durch gemacht. die übermutter der schwulen ist auch bekannt sie ist meistens auf den demos mit dabei unsere laura. die ist nicht zu übersehen hat rote haare.
    demoschlampe

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