Kommentar zu „S21 und die Medien“ #s21 #swr #s21m

Gestern hat der SWR eingeladen zu einer im Internet gestreamten Sendung zum Thema „S21 und die Medien„. Eingeladen waren und auf dem Podium saßen Clemens Bratzler vom SWR, Robert Schrem von FlügleTV, Sebastian Heinel von der IG Bürger (was er dort sollte, erschloss sich leider nicht), Rainer Nübel von der Kontext Wochenzeitung, Joachim Dorfs von der StZ, Wolfgang Molitor von der StN und Rüdiger Soldt von der FAZ. Gut moderiert wurde die Runde von Birgit Wentzien. Die Zuschauer durften Fragen stellen genauso wie aus Twitter ein paar Fragen und Kommentare vorgelesen wurden.

Die etablierten Medien behaupteten alle, eigentlich doch neutral oder ausgeglichen zu S21 berichtet zu haben, wenngleich sie als Redaktion natürlich eine klare Position zu diesem Thema hätten. Es hätte allerdings keine Anweisungen gegeben, in irgendeine Richtung zu berichten – was schwer fällt zu glauben bei den bekannten Abhängigkeiten von Politik und Wirtschaft und vor allem auch Banken.

Es wurde viel darüber diskutiert, wer die intensivere Recherche, wer investigativer gewesen wäre und wie oberflächlich oder tiefgründig seit wann bereits über S21 berichtet wurde. Die etablierten Stuttgarter Medien waren sich erstaunlicherweise keiner Schuld bewusst. Anstatt dieses neue Format zu nutzen und ehrlich über die Probleme zu sprechen, wurden Claims verteidigt und das Internet verteufelt. Dass sich die postenziellen Leser objektiv über andere Kanäle informieren, wurde abgetan, denn wie könne man sich ausgeglichen informieren ohne Zeitung und Fernseher? Die Arroganz des Establishments war teilweise schon sehr erschreckend. Einzig Herr Bratzler war etwas selbstkritisch, aber auch das nur in sehr überschaubaren Rahmen.

Die Problematik, dass Kommentar und Nachricht miteinander vermischt werden, ist sicher ein Symptom mangelnder Qualität dieser Medien und wurde leider nur kurz angesprochen. Handwerkliche Fehler und das ganze Thema Qualitätssicherung in den Redaktionen kam leider komplett zu kurz und wurde auf die blinde, unkritische Übernahme von dpa-Meldungen und die mangelnde Bezahlung der Redakteure und Journalisten verkürzt. Viel wichtiger wäre in meinen Augen gewesen, zu erörtern, wie es sein kann, dass in Nachrichten vor wenigen Wochen wieder ernsthaft von Pflastersteinen im Zusammenhang mit dem 30.09. die Rede war – offensichtlichen Falschinformationen, die bereits lange widerlegt sind. Seriösen Medien darf so etwas nicht passieren – und genau diese Art ist es, die diese Medien in meinen Augen verdächtig machen, verdächtig, in Form einer anscheinend neutralen Nachricht eindeutig Stellung zu beziehen und Stimmung zu machen.

Herr Nübel war ein angenehmer, kluger Gegenpol in der Diskussion über „meiner ist aber länger“. Robert Schrem von Flügel.TV war ein gefragter Gesprächspartner für den SWR nach der Sendung. Der Sinn von Herrn Heinels Anwesenheit auf dem Podium hat sich mir nicht erschlossen, hat er mit Medien doch offenbar gar nichts am Hut und hat die Diskussion inhaltlich nicht vorangebracht. Hingegen war cams21 nur als Zuschauer eingeladen, wobei wir über Robert Schrem einen guten Vertrteter der neuen Form der Berichterstattung auf dem Podium sitzen hatten.

 

—–schnipp—–

Ich komme gerade morgens nicht raus, weil ich zu viel zu tun habe. Ich werde allerdings in der kommenden Woche wieder mehr vom GWM und aus dem unteren Schlossgarten berichten.

Oben bleiben!

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Eine Antwort zu Kommentar zu „S21 und die Medien“ #s21 #swr #s21m

  1. Wolfgang Claar schreibt:

    Auch wenn sich wichtige Leute darüber unterhalten: Die Volksabstimmung war: Millionäre gegen Sozialhilfeempfänger und massive Lügen gegen etwas komplizierte Fakten und korruptes Kapital gegen Spendensammelbüchse.Die Wielandshöhe war trotzdem nicht schlecht angedacht.

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