Rückbesinnung – Zurück zu unseren Wurzeln im Park

Irgendwie ist alles wie am Anfang … Ich wurde vor Jahr und Tag Parkschützer, um den Park und die vielen alten schönen Bäume zu schützen. Die Situation schien damals fast aussichtslos. Mehrheiten spielten keine Rolle. Ich informierte mich ein wenig, redete viel mit anderen Leuten im Park, lernte, ging auf die Straße. Dann kam der 30.09.2010, einer der schlimmsten Tage meines Lebens! Noch wochenlang hatte ich Albträume – und habe an diesem Tag den Respekt vor der Polizei verloren! Der Protest wurde stärker und stärker – und um uns zu kontrollieren und mundtot zu machen, wurden wir in Diskussionen im Rahmen der „Schlichtung“ verstrickt, mussten plötzlich Experten auf allen Feldern sein, sollten angeblich auf Augenhöhe mitreden dürfen. Der Widerstand musste sich deshalb extrem professionalisieren. Mit dem Anwachsen des Protests wurde auch das Aktionsbündnis immer größer und gleichzeitig schwerfälliger, plötzlich hatten wir Leithammel und Pressesprecher. Mit dem Stresstest wurden Fakten und Argumente noch wichtiger, wir zermarterten uns den Kopf über Fahrzeiten, Doppelbelegungen, über Haltezeiten und Zulaufgleise, wir entlarvten die Lügen der Bahn und der SMA. Doch half das alles nichts. Bei der aufgezwungenen Volksabstimmung versuchten wir, weiterhin mit unseren Fakten zu punkten, stampften ein mittelständisches Unternehmen aus dem Boden, das mit unser aller Hilfe in ganz Baden-Württemberg die Werbetrommel rühren sollte – und wurden schließlich durch die mobilisierungsgewohnten und mobilisierungsfähigen ressourcenmächtigen Strukturen der Pro-Fraktion und ihre geballten Angst- und Lügenkampagne überholt. Unser Ergebnis ist gegen die Macht von CDU, FDP, SPD, StZ, StN, SWR, IHK, Oberbürgermeister, diverse Bürgermeister und Landräte nicht schlecht ausgefallen, aber eben nicht gut genug.

Vielleicht haben wir über diese ganzen argumentativen Ablenkungsmanöver, die uns übergestülpt wurden, etwas aus den Augen verloren, worum es uns wirklich ging und geht: Jeden Tag sehe ich die großen, stattlichen, mächtigen Bäume im Park, die zwei Weltkriege, viele Bombenangriffe und den eiskalten Nachkriegswinter überstanden haben und mir im Sommer angenehmen Schatten spenden. Diese gesunden, prächtigen Bäume unwiederbringlich zu fällen ist und bleibt für mich ein Frevel und nicht akzeptabel! Hierfür werde ich mich wieder in den Park setzen und friedlich auch gegen Schlagstock und Pfefferspray Widerstand leisten! Nordflügel und Südflügel lassen sich wieder aufbauen, eine Grube lässt sich wieder zuschütten – so alte Bäume sind aber unwiderbringlich dahin! Selbst wenn heute neue Bäume gepflanzt würden, erleben nicht einmal unsere Kinder diese in der Größe und Pracht der heutigen Bäume! Vielleicht unsere Kindeskinder – welch ein Wahnsinn!

Ich lade Euch alle ein, wieder und immer wieder in den Park zu kommen und Euch zu vergewissern, was Euch antreibt! Redet endlich wieder miteinander, besprecht, was passieren soll, wenn sie spätestens im Januar tatsächlich an die Bäume gehen, bestärkt Euch in der Richtigkeit Eures Tuns, betrachtet die Bäume! Mir macht der Anblick der Bäume Mut! Zumindest für sie werde ich friedlich protestieren und weiterhin Widerstand leisten indem ich mich wieder setze.

Oben bleiben!

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13 Antworten zu Rückbesinnung – Zurück zu unseren Wurzeln im Park

  1. Bahnfahrer schreibt:

    @Zwuckelmann:Ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft wieder ins „normale Leben“ zurückzukommen und nicht in eine Schweinwelt als eine Art selbsternannter Märtyrer zu flüchten.In Wahrheit ist nämlich gestern nicht viel passiert:Es wurde noch einmal dokumentiert, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger im Land und in der Stadt nicht möchte, dass das Projekt Stuttgart 21 beendet wird. Das kann und wird niemand daran hindern, seine Meinung, wie in einem freien Land üblich, in Demonstrationen für oder gegen das Projekt auszudrücken und für oder gegen das Projekt zu demonstrieren. Sollte aber auch Ihnen den klaren Anstoß geben, rechtswidrige Aktionen wie z.B. Blockaden zu unterlassen und auf den Boden von Recht und Gesetz zurückzukehren.In einer Demokratie muß man nicht die Meinung der Mehrheit teilen – aber man muß diese achten und respektieren.

  2. Weiterbauen schreibt:

    @Zwuckelmann Ich kann mich noch ganz genau an eine vergangene Diskussion in diesem Blog erinnern. Damals argumentierten sie mit der vermeintlichen Mehrheit gegen S21 und sagten, sie würden eine Mehrheit für S21 als gute Demokrat akzeptieren und dann Ihren Protest einstellen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und hoffe dass Sie ein neues Betätigungsfeld finden. Stuttgart 21 war demokratische legitimiert und ist es jetzt doppelt und dreifach. Daher ist weiterer Protest der Polizei und Kosten erfordern weiterhin nicht legal und seit gestern auch nicht mehr legitim. Ich hoffe unser Stuttgart wird jetzt ein Ort in dem man wieder entspannter zusammen leben kann. Ich verstehe, dass Ihre Situation schwierig ist, da sie sich so engagiert haben. Aber irgendwann müssen Sie sich eingestehen, dass sie nun eine neue Aufgabe brauchen.

  3. Argumente schreibt:

    Bäume? Werden verpflanzt statt abgeholzt! Leistungsfähigkeit? Nachgewiesen in Stresstest! Legitimation? Bekräftigt durch Volksabstimmung! Kosten? Aufträge mit Festpreis, bisher im Plan.

  4. Zwuckelmann schreibt:

    @Argumente: Bäume verpflanzt? Findet sich kein geeigneter Standort, werden sie abgesägt! Leistungsfähigkeit nachgewiesen? Durch Verschieben von Grenzwerten und Umdefinieren von Leistungswerten lässt sich alles nachweisen! Legitimation bekräftigt? Es ging nur um das Ausstiegsgesetz, die unredliche Drohung mit überhöhten Ausstiegskosten kann nicht als Abstimmung über S21 an sich gelten! Kosten im Plan? Sind Sie tatsächlich so blauäugig???

  5. Arno Nühm schreibt:

    Lieber Dominik, gib doch einfach zu, dass du beim Thema S21 verbohrt bist und keine andere Meinung und auch keine Argumente akzeptieren möchtest. Insgeheim setzt doch hoffentlich bereits der innerliche Änderungsprozess an.Jetzt schauen wir zurück, wie DU und die anderen Gegner über die letzten Monate versucht haben zu argumentieren, dann lesen wir deine aktuelle Argumentation. Das Ergebnis: Lauter Widersprüche…

  6. Oberbayer schreibt:

    Nach einer Abstimmung kann man nicht einfach weitermachen, als sei nichts geschehen. Die vorgebrachten Argumenten wurden mit der Abstimmung (in der Summe) bewertet, eine weitere Wiederholung erübrigt sich. Das Aktionsbündnis hat das begriffen. Am Sonntag will man daher beraten, wie man mit der fundamental neuen Lage umgeht..Sie glauben offenbar nun, einfach weitermachen zu können wie bisher. Das wird scheitern, weil die Umgebung sich völlig verändert hat. Wer bisher geschwommen ist, kann die Schwimmbewegungen weiter machen, auch wenn sein See trockengelegt wurde. Es bringt aber nichts mehr.Ihre Haltung zeigt für mich einen erschreckenden Realitätsverlust und Verbohrtheit. Haben Sie sich denn nicht gefragt, was Sie mit der bisherigen Methode noch erreichen können?

  7. Zwuckelmann schreibt:

    @Arno und Oberbayer: ich verstehe nicht, warum Sie mir vorwerfen, weiterzumachen wie bisher! Das ist Stuss – und dass ich Ihnen nicht sofort auf Ihre Kommentare antworte, hat diverse Gründe, aber sicher nicht, dass ich mich einer Diskussion verschließe.Ich verstehe, dass Sie sich erhofften, dass nach der Volksabstimmung Ruhe einkehrt – aber wie Sie meinem Beitrag „Warum kein Frieden in Stuttgart einziehen kann“ entnehmen können, habe ich schon vor Monaten vorausgesagt, dass sich durch die Volksabstimmung nichts Grundlegendes ändern wird – und auch nicht muss, wie ich finde, denn die Argumente bestehen doch weiter und lösen sich doch nicht in Wohlgefallen auf, nur weil es eine Abstimmung zur Finanzierungsbeteiligung gegeben hat?! Ich respektiere das Abstimmungsergebnis und ich habe deutlich geschrieben, dass ich ein anderes Ergebnis erwartet habe. Natürlich ist es ein Stück frustrierend, dass wir nicht, wie ich glaubte, zumindest in Stuttgart eine deutliche Mehrheit hinter uns wissen. Was erwarten Sie denn aber von mir und von der Bürgerbewegung jetzt? Sollen wir still sein, jegliches Demonstrieren einstellen, nach Hause gehen und so tun, als wäre alles in Butter, als hätte es das Finanzierungsgemauschel nie gegeben, als wäre der Stresstest vollkommen einwandfrei durchgeführt, als wären alle Punkte der „Schlichtung“ bereits umgesetzt, als wären die Parlamente nie betrogen worden? Sagen Sie doch einfach einmal, wie Sie sich vorstellen, wie es aus Ihrer Sicht mit der Bürgerbewegung weitergehen soll!

  8. Arno Nühm schreibt:

    Sie suchen unter jedem Blatt einen Skandal und übernehmen Artikel von Arno Luik unreflektiert. Schauen Sie sich mal ältere Behauptungen im Stern und von den S21-Gegner insgesamt an. Wieviel davon ist faktisch falsch?Derzeit gibt es sehr viele Blätter im Schlossgarten. Wenn Sie weiter unter jedem Blatt nach einem Skandal suchen, machen Sie sich nur irre. Wie wäre es, einmal 4 Wochen mit keiner Demo, keinem Geschreibsel, keiner neuen Vermutung? Setzen Sie sich als Ziel, bis zum 1.1. mal die Seele baumeln zu lassen.

  9. Oberbayer schreibt:

    Na da gibts ja wohl jede Menge zu tun bei spannenden offenen Fragen! Die Stadt erhält eine riesige Chance zur Entwicklung – wie wird die umgesetzt?Was ist mit den Gesetzen zu mehr Bürgerbeteiligung?Die Bahn baut- aber wird die jahrelange Belastung durch Lärm und Schmutz und Umleitungen bei Straßen und am Bahnhof minimiert?Wenn schon Bäume gefällt werden, dann bitte Ausgleichsmaßnahmen sofort beginnen. Nicht erst warten, bis der neue Park fertig ist und dann mit Baumsetzlingen beginnen. Wo wird beim Bau gemauschelt?Allerdings ist aktiv (mit)gestalten viel schwieriger als blockieren! Die billige Hetze gegen „die da oben“, wie sie mancher Parkschützer pflegt, ist da eher hinderlich.

  10. Thomas Knauer schreibt:

    Joni Mitchell , Big Yellow Taxi, 1970They paved paradiseAnd put up a parking lotWith a pink hotel, a boutiqueAnd a swinging hot spotDon’t it always seem to goThat you don’t know what you’ve got til its goneThey paved paradiseAnd put up a parking lotThey took all the treesAnd put ‚em in a tree museumAnd they charged the peopleA dollar and a half to seem ‚emDon’t it always seem to go,That you don’t know what you’ve gotTil its goneThey paved paradiseAnd put up a parking lotEs hat sich Nichts geändert …

  11. Oberbayer schreibt:

    ..neuerdings vergraben sie Bahnhöfe und pflanzen dafür Bäume. Man beachte den kleinen Unterschied: es hat sich was getan seit 1970.

  12. Zwuckelmann schreibt:

    @Oberbayer: man beachte: wo vergraben sie den Bahnhof und wo pflanzen sie die Bäume??? Es hat sich offenbar nicht wirklich viel getan.

  13. Oberbayer schreibt:

    …Sie sollten nicht nur den Zeitraum Jan+Feb 2012 betrachten. Wierden bei S21 Gleise zu Parkflächen oder nicht? Sie sollten darauf achten daß es auch so kommt und Stuttgart grüner wird…..

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