#s21 Rückschau: AnStifter-Zug zur Pressekonferenz nach Zürich am 20.11.2011

von Klangerzeuger und Gabyimpark

Hier ein kleiner Rückblick zum vergangenen Sonntag, 20.11.2011, und dem AnStifter-Zug nach Zürich, wo wir einer Pressekonferenz beiwohnten und den dortigen Bahnhof bestaunen konnten. 

Wir, Sven (Klangerzeuger) und ich (gabyimpark), hatten die einmalige Chance, in diesem oben genannten Zug mitfahren zu dürfen, um für camS21 tätig zu sein. Auch unser Fotograf LoB war mit an Bord und schoß für uns alle wunderschöne Bilder. 

An Bord waren viele bekannte Persönlichkeiten wie Walter Sittler, Egon Hopfenzitz, Brigitte Lösch, der Enkel von Paul Bonatz Herr Dübbers, Klaus Gebhard, Hannes Rockenbauch, und viele viele mehr. TV Sender und Zeitungsreporter waren ebenfalls mit an Bord. Ausserdem bekamen S21 Gegner privat gegen eine kleine Gebühr die Chance, uns von Presse und co. zu begleiten und musikalisch zu unterstützen. 

Los ging es um 9.45Uhr von Gleis 4 aus mit einem Sonderzug von der SBB. Wir fuhren mit dem Motto: Hab mein Wage vollgelade  

Denn die Versorger hatten leckeres Essen für die Hin – und Rückfahrt organisiert. Es gab K21 Wein, K21 Limo, K21 Apfelsaft, JA zum Ausstieg – Bier, Kaffee, Tee, Milch, Mineralwasser. Zu essen gab es auf der Hinfahrt Sandwiches, Bananen, Müsliriegel. Auf der Heimfahrt wurden wir mit Sandwiches und Quiche in vegetarischer und in antivegetarischer Variante sehr lecker versorgt. 

Gleich beim Einstieg zeigte Conny Single mit ihrem Rollstuhl, dass es trotz Kopfbahnhof und Barrierefreiheit nicht so einfach ist, in einen Zug als behinderter Mensch einzusteigen. Die Zugbegleiterin aus der Schweiz wurde auf eine harte Probe gestellt, aber auch die Mitarbeiter der DB wurden gleich mal getestet auf Flexibilität und Hilfsbereitschaft. Dies ist auf ihrer Seite www.diskussion21.de ausführlich nachzulesen, wie es gehen könnte und wie es besser nicht sein sollte. 

Wir fuhren die eingleisige Strecke der Gäubahn und mussten deshalb unterwegs ab und an mal langsamer fahren bzw. an so manchem Bahnhof gänzlich für eine gewisse Zeit verweilen, wo natürlich die Raucher unter uns auch auf ihre Kosten kamen, schließlich hatten wir einen Nichtraucherzug 😉

Technisch günstig war natürlich das etwas langsamere Fahren an mancher Stelle, denn der Sonderzug war mit vielen schönen JA zum Ausstieg – Plakaten geschmückt. So konnten die Autofahrer und Passanten auch sehen, um was es uns ging 😉

Auf dem Weg nach Zürich hatten wir die Gelegenheit, in Singen bei einem Stopp ein Kopfmanöver zu erleben und dabei gleich ein Interview bzw. eine Erklärung von Klaus Gebhard zu ergattern. Es war interessant zu hören, dass unter anderem auch in vielen Durchgangsbahnhöfen Kopf gemacht wird. Kopf machen heißt, dass die Lok auf der einen Seite abgekoppelt wird, um von der anderen Seite wieder an den Zug angekoppelt zu werden. Dies geht allerdings nur, wenn der Durchgangsbahnhof völlig eben ist, da sonst ja die Waggons davon rollen würden. Und schließlich ist das nicht so einfach, diese wieder einzufangen, so wie es z.B. bei der Kinderserie „Thomas, die kleine Lokomotive“ der Fall ist 😉 Darum wird es in Stuttgart, sollte der Wahnhof S21 tatsächlich gebaut werden, nicht erlaubt sein, Kopf zu machen. Auch wenn es notwendig wäre, weil nicht alle Züge vorn und hinten steuerbar sind. Viele Züge haben auf der einen Seite die Lok, und auf der anderen Seite im Waggon eine Kabine, von der aus der Zugführer die Steuerung übernimmt und die Lok je nach Richtung den Zug zieht oder schiebt. Nunja, wir hoffen ja auf ein Wunder und dass wir K21 bekommen 

Gut, das zu diesem Thema.

Als Kopf gemacht war, gings weiter im Zug. In Zürich angekommen, stiegen wir aus dem Zug und versammelten uns erstmal auf dem Bahnsteig. Dort wurde fleißig mit lauten Stimmen „Freunde schöner Kopfbahnhöfe“ gesungen und mit der Trompete begleitet. Dies war ein schöner Einstieg in die nun folgende kurze Zeit in Zürich. Denn in dem Lied wird ja die Schweiz auch mit erwähnt. 

Wir waren geladen zu einer Pressekonferenz im Bahnhofshotel „Au Premier“. Dort sprachen Hannes Rockenbauch, Brigitte Lösch, Walter Sittler, Franziska Teuscher (Nationalrätin der Schweiz, Die Grünen Schweiz), Benedikt Weibel (ehemaliger Generaldirektor Schweizer Bahnen SBB) und Edwin Dutler (Pro Bahn, CH) zum Thema Direkte Demokratie und Zukunft Bahnverkehr. 

Wir bekamen viel Lob dafür, dass wir für die Demokratie und gegen das Milliardengrab S21 auf die Strasse gehen. Näheres und ein Nachschauen ist auf www.cams21.de unter Klangerzeuger möglich. Er hat live aufgezeichnet dank dem kostenlosen WLAN Zugang im Hotel, was in Deutschland so nicht möglich gewesen wäre. Dort könnt ihr euch anschauen, was die verschiedenen Vertreter unserer Kampagne und die anderen oben genannten Personen erzählten. 

Was wir unterwegs heraushörten, waren durchweg gute Argumente und eine gute Stimmung, dass das JA am kommenden Sonntag gewinnen wird.

Außerdem sprachen wir mit verschiedenen Interviewpartnern über das Thema Zahlungen der Kommunen an S21.

Diese Zahlungen werden dann laufen, wenn S21 tatsächlich gebaut werden sollte. Diese Zahlungen sind von ALLEN Gemeinde- und Stadträten explizit für S21 festgelegt worden. Was im Nachgang heißt, dass, sollte S21 tatsächlich gestoppt werden und K21 gebaut werden, für K21, für das modernere und fortschrittlichere und vor allem ausbaufähige Konzept, das Geld nicht zu verwenden ist. Ausser die Gemeinde- und Stadträte stimmen mit einer Mehrheit dafür, dass die Gelder hierfür auch verwendbar wären. Diese Entscheidung könnte schwierig werden, da durchweg ALLE Bürgermeister und Gemeinderäte für S 21 heiß gemacht wurden, diese leider den Hochglanzbroschüren mehr Glauben schenken und wahrscheinlich nicht zustimmen, dass es auch für K21 verwendet werden darf. 

Fakt ist also, dass wir weiter kämpfen müssen, egal wie am Sonntag der Volksentscheid ausgeht. Denn auch wenn ein JA gewinnt, wird sich die Bahn vorerst nicht vom Weiterbau abhalten lassen. 

Winfried Kretschmann hat auch einen sehr schweren Stand und muß noch weiter hoffen, dass sein Stuhl, wie auch der von Winne Hermann, nicht abgesägt wird wegen S21. Wir können nur hoffen, dass auch die SPD Spitze irgendwann einsichtig wird und einsieht, dass S21 Mist und menschenverachtend ist. 

Wir hielten uns also ungefähr zwei Stunden in Zürich auf, die Pressekonferenz war nach ca. einer halben Stunde vorbei, da wir ja noch Zeit haben wollten, uns den Züricher Kopfbahnhof mit Durchgangsgleisen im Untergrund anschauen zu können. Wir hatten gute Führer durch den Bahnhof dabei. Was schön war, war, dass auf den Anzeigetafeln des Bahnhofes stand: Gleis 11 „Kampagne JA zum Ausstieg“. Das geht in der Schweiz für kostenlos, in Deutschland muß man pro Wort oder Buchstabe oder was auch da stehen soll, zahlen. Tja, so sieht man, die Schweiz hat gewisse Vorzüge. Sie wollten uns Baden-Württemberger allerdings nicht als weiteren Kanton aufnehmen, denn schließlich wären wir ja Vorbild und wenn, so hieß es mit einem breiten Grinsen, müsse eher die Schweiz zu Ba – Wü. aufgenommen werden ;-)) So in der Art 😉

Wir fuhren dann um ca. 15.45 Uhr gut gelaunt wieder zurück nach Stuttgart. Mit an Bord hatten wir neuen und noch mehr Mut für den kommenden Sonntag. In Zürich wurde ich noch auf meinen Parkschützer-Pulli angesprochen. Es fiel uns auf, dass in Zürich Werbung für einen Volksentscheid am kommenden Sonntag, 27.11., gemacht wird. Auch dort werden zwei Seiten umkämpft und umworben, die einen wollen ein Nein, die anderen ein Ja. Allerdings zu einem gänzlich anderen Thema.  Es geht bei den Zürichern um ihren Flughafen. Was genau, konnte ich leider noch nicht endgültig rausfinden, aber das soll ja auch nur so am Rande erwähnt werden. Was uns diese Sache aber zeigt, ist, dass in der Schweiz viel mehr Volksentscheide stattfinden und erst die Bürger gefragt werden, bevor man ein eventuell sinnloses und unerwünschtes Projekt mit aller Macht durchsetzt. 

Sowohl auf der Hinfahrt nach Zürich, als auch auf der Heimfahrt ergriffen Klangerzeuger und ich die Chance, verschiedene Berühmtheiten zu interviewen. Wann hat man schon mal so viele auf einem Haufen 😉

Wir hatten vor der Kamera: Klaus Gebhard, Hannes Rockenbauch, Egon Hopfenzitz, Walter Sittler und seine Frau Sigrid Klausmann – Sittler, Peter Dübbers (Enkel von Paul Bonatz) und als krönenden Abschluss Brigitte Lösch. Gerne hätten wir auch Winne Hermann interviewt, aber bei ihm hat es leider nicht geklappt, dass er mitfuhr, da der Terminplan des Zuges sich mit seinem Terminplan überschnitten hatte. Auch hätten wir gerne Volker Lösch interviewt, aber auch hier hat es terminlich nicht geklappt, so dass auch er die Mitfahrt absagen mußte. 

Während der Hinfahrt nach Zürich konnten die Mitfahrenden verschiedenen Vorträgen lauschen. Wir haben nur den ersten Vortrag von Herrn Dr. Engelhardt gestreamt und uns dann auf die Interviews konzentriert, da die Vorträge teils schon in Stadtteilen oder Städten in und um Stuttgart herum gehalten wurden und auch von www.cams21.de live übertragen wurden. 

Herr Dr. Engelhardt erklärte ganz explizit den von ihm und anderen Kollegen durchgeführten Stresstest vom 18.11.2011, welcher eindeutig zeigte, dass K21 sehr wohl sehr gut funktionieren wird. 

Die Folien sind bei www.wikireal.org ( http://de.wikireal.org/wiki/Stuttgart_21/Stresstest ) zu finden. Auf diesen Seiten kann man auch die Ausstiegskosten im Vergleich, vor allem der Märkischen Revision, noch einmal nachlesen und ausdrucken, um sie Bekannten, Nachbarn, Freunden weiterzugeben. Ja, Werbung für die guten Seiten im Internet gehören einfach dazu 😉

In Horb gab es auf der Heimfahrt einen halbstündigen Zwischenstop, kurz nach 19 Uhr, sprich kurz nach dem Schwabenstreich. Dort wurden wir freudig von den rund um Horb kämpfenden Mitstreitern des Aktionsbündnisses empfangen. Hier fand eine kleine Singrunde „Freunde schöner Kopfbahnhöfe“ und anschließend ein leicht verspäteter Schwabenstreich statt. Es wurde gelacht und diskutiert, frische Luft geschnappt, bevor es dann auf den letzten Kilometern gen Stuttgart zurückging. Man sah allen an, dass der Tag zwar schön, aber auch anstrengend war. 

Doch trotz Müdigkeit waren alle fröhlich gelaunt, es wurde viel gelacht, viel diskutiert, gegessen und getrunken. Als wir schließlich frohen Mutes in Stuttgart ankamen, halfen alle noch fleissig mit, die Versorgungsutensilien aus dem Zug gen Mahnwache und dort ins Auto zu räumen. Man verabschiedete sich rundum glücklich und müde mit einem freudigen OBEN BLEIBEN. 

Ein ganz herzliches Dankeschön geht an die Organisatoren des Zuges Hans Schlecht Christine Starzmann und an all die, die so fleißig mithalfen, dass wir einen erlebnis- und erkenntnisreichen Sonntag verbringen durften. Natürlich geht auch ein ganz großes Dankeschön an die CamS21- und Flügel TV Mitarbeiter, die ehrenamtlich dafür sorgen, dass auch all diejenigen, die nicht anwesend waren, diesen Tag mitverfolgen konnten bzw. im Nachhinein können. 

 

Danke Gaby für den Bericht!

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