12.07.2011 #s21 #gwm Heute früh waren die Bauarbeiter g’scheiter als wir

Nach fast genau einem halben Jahr, in dem wir nun schon täglich vor den Baustellentoren stehen, passierte heute mal wieder etwas unvorhergesehenes: die Bauarbeiter von Hölscher-Bau & Co. sind heute früh bereits weit vor 6 Uhr ins GWM gekommen. Als ich kurz vor 6 an der Parkseite des GWM vorbeilief, waren die Rolltore bereits geöffnet und es wurde schon schwer geschafft. Da die Blockade offiziell erst um 6 Uhr beginnt, haben sie uns geschickt umgangen und uns vorerst ins Leere laufen lassen 🙂
Dabei waren wir bereits um kurz nach 6 über 40 Blockierer, eine Stunde später bestimmt 70 bis 80. Aber es kam kein Baufahrzeug mehr. Da die Polizei aber auch wie jeden Morgen zur Einfahrt am GWM kam und sogar die Einsatzleitung vor Ort war, blieben wir länger als geplant, da nicht auszuschließen war, dass nicht doch noch etwas angeliefert wird oder aber die Betonsockel, die gestern mit zwei Tiefladern angeliefert wurden, herausgeschafft werden sollten. Ich bin um 8 Uhr gegangen, bleibe aber wachsam und bereit, falls doch noch etwas passiert, schnell wieder vor Ort zu sein.
Natürlich werden wir unsere Strategie anpassen und auf die neue Situation reagieren. Verlegen wir also den Beginn unserer täglichen Blockaden eine Stunde vor – mal sehen, wie lange dieses Spiel klappt 😉
Nachdem wir gestern nach der Montagsdemo zur Feier unseres halbjährigen Bestehens in den Biergarten gingen, gab es heute früh sogar noch Sekt – natürlich aus Gläsern, denn so etwas feiert man stilvoll! Wir haben nicht auf das nächste halbe Jahr angestoßen, denn es wird nicht mehr so lange dauern, sondern auf das baldige Ende von S21.
Der SWR war auch vor Ort mit einem Kamerateam. Die Reporterin wollte einen Bericht machen, in dem deutlich wird, dass die Proteste friedlich sind und die Blockaden bereits sehr routiniert ablaufen. Dieses Ansinnen ist nobel und natürlich nur zu unterstützen – gleichwohl frage ich mich, warum der SWR die Friedlichkeit überhaupt in Frage stellt und warum erst jetzt, nach über einem halben Jahr täglicher Blockadeaktionen, so ein Bericht gemacht wird, denn wir waren bei den Blockadefrühstücken bisher immer friedlich. Das SWR-Funkhaus steht keinen Kilometer Luftlinie vom Bahnhof und unseren täglichen Aktionen entfernt, ich habe aber oft den Eindruck, als ob dazwischen Hunderte von Kilometern, wenn nicht gar Welten lägen, so selten und so realitätsfremd von diesem Sender über die morgendlichen Aktionen berichtet wird.
Und da wundert sich die tagesschau, dass sich der Protest gegen Stuttgart21 seine eigene Öffentlichkeit mit eigenen Zeitungen und Informationswegen schafft (unter anderem auch diesen meinen Blog), dabei ist das nur die sehr vernünftige und gottseidank auch schnelle Reaktion des Widerstands auf die Unfähigkeit der etablierten Medien, objektiv und sachlich über S21 zu berichten.

Oben bleiben!

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