Machtdemonstrationen wohin man blickt

Den Gegnern von Stuttgart 21, vom Großflughafen in Notre-Dame-des-Landes oder auch von der Hochgeschwindigkeitsstrecke TAV im Susatal ist längst klar, mit wem sie sich eingelassen haben. Es ist ein Kampf David gegen Goliath, ein Kampf zwischen existenziellen Bürger- und mafiösen Unternehmensinteressen. Egal ob Frankreich, Italien oder Deutschland, die Staaten schützen die Baustellen der Finanz- und Immobilieninvestoren mit aberwitzigen Großaufgeboten der Polizei, die Justizapparate verfolgen die Gegner mit aberwitzigen Anklagen, während die Investoren und Großkonzerne unbeirrt und ohne allzu große Gegenwehr von Seiten der Presse ihre Projekte vorantreiben. Am Ende immer auf Kosten des Steuerzahlers. (Einen guten Überblick über aktuelle Großprojekte gibt es in der aktuellen ZEIT und in einem PDF als Infografik)

Aktuelle Berichte, die diese Einschätzung untermauern:

  • Die sehenswerte Arte-Dokumentation »Der geplünderte Staat« erklärt sehr eindrücklich, wie Großprojekte wie die Elbphilharmonie komplett aus dem Ruder laufen können und welche selbst für Parlamentarier oft unsichtbaren Kräfte im Hintergrund wirken (hier und hier).
  • Die Nachricht, dass NoTAV-Aktivisten aus dem Susatal nicht mehr wegen Sachbeschädigung, sondern wegen »Terrorismus« angeklagt werden, zeigt, wie hilflos der Staat auf die anhaltenden Bürgerproteste reagiert. In Stuttgart sind wir noch nicht bei »Terrorismus«, der Rahmenbefehl und die ein oder andere Anklageschrift gehen aber durchaus in diese Richtung.
  • Und schließlich: brisante Neuigkeiten aus dem Stuttgarter Untersuchungsausschuss rund um den schwarzen Donnerstag belegen erstmals schwarz auf weiß, dass die massive Polizeigewalt gegen friedliche Bürger eine angeordnete »Machtdemonstration« gewesen ist. Uns wundert’s nicht, schön aber, dass es nun offiziell wird.

Ich bin geneigt, zu sagen: überall die gleiche Scheiße! Und niemanden interessiert’s! Damit das nicht so bleibt, ist es umso wichtiger, weiter für unsere berechtigten Interessen auf die Straße zu gehen und sich eben nicht einschüchtern zu lassen, weder von der Polizei noch von der Justiz!

Oben bleiben!

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12 Antworten zu Machtdemonstrationen wohin man blickt

  1. Interessierter schreibt:

    Ich als Bürger habe ein Interesse daran, dass S 21 realisiert wird.

    Gegen welche mafiösen Interessen muss ich da jetzt antreten?

    Ist es eine Immobilienmafia der Halbhöhe, welche S 21 verhindern will?

    Will dort eine Mafia ihre Bestände / Profite sichern und das neue Wohngebiet deshalb verhindern?

  2. Rainbow-Warrior Baden 21 schreibt:

    Sehr verehrter „Interessierter“ – ich gehe mal davon aus, daß Ihnen die Problematik bzw. Unrealisierbarkeit von Murks21 bekannt sind (wenn nicht, empfehle ich Ihnen wärmstens,
    sich bei http://www.alle-gegen-s21.de schlau zu machen). Sollten Sie tatsächlich zu den wenigen gehören, die „$21“ immer noch für „Bürgerfreundlich“ halten, dann hätten sie damit auch automatisch ein Interesse, das es weiterhin zu S-bahn-Engpässen-und Ausfällen, jahrelangen Verkehrsstaus-und Zusammenbrüchen oder massivem Lärmterror durch Baumaßnahemn kommt,
    um nur einige Beispiele,- die teils heute schon real sind,- zu nennen ?!
    Haben Sie dafür bei der „Volksabstimmung“ votiert ??? Herzliches Beileid.

    • Interessierter schreibt:

      Sehr verehrter „Rainbow-Warrior Baden 21“

      ich gehe davon aus, dass Sie mit Murks21 die verschiedensten Phantasien der Kopfwahnler zusammenfassen, welche als K20, K21 und was auch immer durch das Netz geistern.
      Zutreffend wird davon nichts realisiert.

      Deshalb ist es auch müßig, weiter über diese Spinnereien zu fabulieren.

      Es steht Ihnen aber weiter frei, Ihren Träumen nachzugehen und die Realität zu verdrängen. Viel Spaß dabei.

      • dichtbert schreibt:

        Das uns die Lohnschreiber immer wieder hier beehren, werte ich als Indikator, dass es um das Milliardenloch nicht gut bestellt ist. Ich wünsche fröhliches Weiterärgern mit viel „Schwergang“ auf allen Ebenen.

      • zwuckelmann schreibt:

        @dichtbert: es ist Wochenende, Interessierter wird sicher erst am Montag wieder antworten 😉

  3. Rainbow-Warrior Baden 21 schreibt:

    Sehr verehrter „Interessierter“,
    um den Spaßfaktor machen Sie sich mal keinen Kopf – den habe ich mit Sicherheit 🙂 :
    weil,Sie kennen ja den DB-Propagandaslogan von 2010 sicher auch noch:
    „Die guten Argumente überwiegen“ – und die haben nunmal die Kopfbahnhofbefürworter ziemlich sicher auf ihrer Seite 😉
    Etwas anderes ist aber, daß Sie mir meine Frage nicht beantwortet haben,-ich wiederhole sie gerne,- nämlich:

    Sollten Sie tatsächlich zu den wenigen gehören, die “$21″ immer noch für “Bürgerfreundlich” halten, dann hätten sie damit auch automatisch ein Interesse, das es weiterhin zu S-bahn-Engpässen-und Ausfällen, jahrelangen Verkehrsstaus-und Zusammenbrüchen oder massivem Lärmterror durch Baumaßnahemn kommt,
    um nur einige Beispiele,- die teils heute schon real sind,- zu nennen ?!
    Haben Sie dafür bei der “Volksabstimmung” votiert ???

    Mit symBADISCHEN Grüßen und guten Wünschen beim umsetzen eventuell entstehender
    Erleuchtung…

  4. Erika Schock schreibt:

    Ich stelle hier eine Frage in den Raum: Kann ein VE Bestand haben, wenn sich das Land BW wahrscheinlich gar nicht an einem Projekt des Bundes beteiligen darf? Ist das nicht wahrscheinlich vorsätzlicher Betrug? Mit dem VE soll die Legitimation von S21 untermauert werden.
    Eine Klage gegen den VE (Dr. Lipinski) st noch am Laufen. Müsste nicht noch eine Klage gegen das Land BW wegen wahrscheinlichen Betrugs angestrengt werden?

    • Interessierter schreibt:

      Es ist doch gar nicht wahrscheinlich, dass sich das Land nicht an einem Projekt des Bundes beteiligen dürfte.
      Tatsächlich darf das Land sich vorliegend in der durchgeführten Weise beteiligen.

      Benennen Sie bitte mal das Aktenzeichen, unter welchem die Klage des Dr. Lipinski anhängig sein soll und erklären Sie bitte, wogegen dieser konkret klagen würde.

      Erklären Sie bitte weiter, seit wann man wegen wahrscheinlichen Betrugs klagen könne und wer da gegen wen klagen soll.

  5. Interessierter schreibt:

    Erika Stock:

    Da es Sie wahrscheinlich überfordern würde, sich einmal mit den Fakten zu befassen:

    Der baden-württembergische Staatsgerichtshof hat diese Anfechtung bereits mit Beschluss vom 22.05.2012 verworfen.

  6. demoschlampe schreibt:

    ja es wird maniepuliert bis teufel komm raus und die beteiligten ob es staatsgerichthof ist oder die anderen gerichte ist scheiss egal auch unsere polizei hat ihr schweigegeld bekommen .das stelle ich mal so in den raum. aber ihr werdet sehen ich habe irgend wann recht. die machen alles das die polizei lügenmärchen erzählen darf und denen wird auch noch geglaubt.die sollen mir das gegenteil beweisen und das können sie nicht.
    demoschlampe

  7. Hirn0815plus schreibt:

    Das ist der beste Blick über den Stuttgarter Kesselrand, den ich bisher von einem K21-ger gelesen habe.
    Ultrakurz: WikiReal.info. Mehr brauchen wir (als Startpunkt) nicht zu kennen. Eine hochwertigere Quelle ist mir nicht bekannt.
    Ganzheitlicher und nachhaltiger:
    Ich zähle mich zu den energischsten Gegnern von S21 und allen anderen unnötigen Großprojekten, bin mir aber bewusst, mir auch mit diesem früher oder später irgendwo erscheinenden Kommentar 🙂 in allen Lagern mehr Feinde als Freunde zu machen.
    Zu alle-gegen-s21.de:
    Plus:
    Zwei der nützlichsten und der Sache dienenden Webseiten stehen auf den Positionen eins und zwei (storno21.de, leistungsrueckbau-s21.de). Ein unvollständiger Versuch die Grüppchen zu bündeln und zu vereinen ist besser als gar keiner.
    Minus:
    Zwei der wichtigsten Seiten fehlen auf Seite eins (Wikireal und die Stellungnahmen der Juristen zu Stuttgart 21, die ebenfalls dringend auf Spenden angewiesen sind.)
    Menschen wie ‚Interessierter‘ werden desinteressiert und abgeschreckt: „Ach Gottchen, ein digitales Plätzle wo alle Empörten und Eitlen ihr Fähnle schwenken und rufen können: „Huhu, ich bin jetzt zur Verstärkung des Rauschens im Netz auch mit einem Visitenkärtle online und habe 2 Klicks pro Monat“. Sich für wirksam haltende Masse, statt Klasse. Fast alle halten die Hand auf, um auch noch ihr eigenes, herziges Demo-Plakat basteln zu können gemäß der Werbung „Unter’m Strich, zähl ich.“

    Und gemäß Denke „Ja, ja, ich habe Projektmanagement studiert und weiß, wie die Gegenseite zielorientiert ihre Kräfte und Gelder gegen uns straff und wirksam bündelt. Aber ich bin halt auch nur ein menschelndes Menschle mit starken, leidenschaftlichen Gefühlen. Dabei sein ist alles für’s Fotoalbum der Kinder und Enkel, was juckt mich der Erfolg der Sache. Wir sind das Volk, wir sind ganz doll großer Widerstand – Trööööt, trööööt … kommt, los Mädels, noch eine Runde um den Block. Hach tut das gut, dieses Bad an frischer Luft in der riesig wirkenden Menge zusammen mit der ganzen Familie.“ Muddi Merkel & Co. lachen sich scheckig. Hagen Rether auch im alltäglichen Wahsinn.
    Allgemein zu S21:
    Alle von mir angeschriebenen Seiten schweigen zu folgender Bitte und für die meisten steht weiterhin nur selbstverliebter Demo-Aktionismus im Vordergrund: „Bitte platzieren Sie auf Seite 1 einen für interessierte und unsichere Bürger sofort ins Auge springen Klick- oder Tatsch-Knopf, der auf den Punkt kommend kurz folgenden Überblick gibt:

    1. Unwiderlegte Fakten die (weiterhin?) für den Rückbau von S21 zu K21 sprechen! (Erinnert sich noch jemand an den Point of No Return mit Tunnelanstich und klärt darüber auf?)
    2. Wo steht der Widerstand heute, was wurde erreicht?
    3. Wie könnte es weitergehen, welche Optionen und realistischen Szenarien mit juristischer Erfolgsprognose haben wir noch?
    Könnte es sein, dass deshalb niemand zumutbar auffindbar darüber aufklärt, weil sich Demofolklore mit Demotourismus zu einem emotionalen Ritual mit stimmungsaufhellender Ruhigstellung des Gewissens und zu einem Hobby mit Suchtfaktor entwickelt hat, welches nie mehr aufhören soll?

    Ein Blick weg vom Symptom S21 und hin zu einer Hauptursache für Großprojekte gegen die Völker: Geldsystem mit Zinseszins.

    Es ist nicht hinnehmbar …
    Und jetzt?
    Auch die Juristenseite krankt an fahrlässiger oder vorsätzlicher Selbstgefälligkeit, weil sie nicht ausreichend zügig wahrnehmbar und umfänglich die Argumente der Gegenseite den eigenen Argumenten gegenüber stellt. Es täte Bewegungen wie K21 sehr gut, sich am nüchternen und sachlichen Stil des ‚Interessierten‘ ein paar Scheiben abzuschneiden. Oder bin ich selbst noch zu ätzend? Problem: Wird man zu sachlich, überschreitet man zu wenig Reizschwellen und die Arbeit war dann ebenfalls für die Katz.

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